Demenz – Revolution in Gesundheit und Gesellschaft?

 

Mitten im Herzen von Graz wurde unter dem Leitwort „Demenz – Revolution in Gesundheit und Gesellschaft?“ die neue Ausgabe der Zeitschrift „Gesellschaft&Politik“ mit einer Podiumsdiskussion vorgestellt. Demenz betrifft nicht nur Medizin, sondern das gesamte Leben eines Menschen und seiner Familie sowie seine Teilhabe an der Gesellschaft. Klaus Poier, Obmann des Dr.-Karl-Kummer-Instituts für Sozialreform, Sozial- und Wirtschaftspolitik, in dessen Rahmen die Zeitschriftenreihe „Gesellschaft&Politik“ erscheint, betonte bei seiner Begrüßung den Zusammenhang von Demenz und Personalität – eines der zentralen Prinzipien der Christlichen Soziallehre und Teil der Reflexionsbasis des Dr.-Karl-Kummer-Instituts.

Martina Hölbling, Geschäftsführerin des Kieselstein Instituts für Demenz und Pflege, erläuterte in ihrem Statement, dass es Normalität in der Demenz nicht gebe. „Es geht darum, Liebe und Kreativität in der Betreuung wiederzuentdecken und ausreichend Zeit für Menschen zu haben.“ Wichtig seien bedürfnisorientierte Strukturen und Dienste, „die angreifen.“ Claudia Knopper, Obfrau von Salz Steirische Alzheimerhilfe, wies auf die Bedeutung von Enttabuisierung, Wissensvermittlung und einem guten Diagnosegespräch hin. Das helfe, Familien zu ermutigen, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen und Hilfe von außen anzunehmen. „Belastend für Angehörige ist vor allem auch der uneindeutige Verlust. Der Mensch mit Demenz ist physisch da, man verliert ihn aber sehenden Auges.“ Für Landesrat Karlheinz Kornhäusl sei besonders wichtig, betroffene Familien behutsam zu begleiten und politisch adäquate Rahmenbedingungen zu schaffen, sowie „die gute Zusammenarbeit unter den unterstützenden Einrichtungen weiterzuführen.“ Alexis Matzawrakos, Facharzt bei SOPHA – alterspsychiatrische Beratungsstelle in Graz, wie darauf hin, Menschen mit Demenz in ihren spezifischen Bedürfnissen auch nach Wertschätzung deutlicher wahrzunehmen. „Die Revolution in der Demenz liegt darin, dass wir den Betroffenen durch einen besseren Umgang miteinander mehr Selbstwert schenken.“

Das Heft „Demenz – Revolution in Gesundheit und Gesellschaft?“ beinhaltet dies umgreifend 32 Beiträge von Autor/innen aus den Bereichen Gesundheit, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die aktuelle Ausgabe der Zeitschriftenreihe des Dr.-Karl Kummer-Instituts wurde in Kooperation mit Netzwerk Demenz Steiermark gestaltet, das aus Mitteln des Gesundheitsfonds Steiermark gefördert wird. (Heft beziehbar unter steiermark@kummerinstitut.at). Herausgegeben wurde das Heft auf Initiative von Kummer-Institut-Obmann Klaus Poier von den Vorstandsmitglieder Christian Lagger, Elisabethinen, und Peter Rosegger, Netzwerk Demenz Steiermark.

Um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen besser informieren und begleiten zu können, gibt es besonders auch den Demenz-Wegweiser, der Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten entlang des Verlaufs der Erkrankung beinhaltet. Für Graz und Voitsberg liegt er bereits gedruckt vor, steiermarkweit ist er online verfügbar: https://wegweiser.demenz-steiermark.at/

 

 v.l.n.r.: Klaus Poier, Peter Rosegger, LH Hermann Schützenhöfer, Christian Lagger, Martina Hölbling, Claudia Knopper, LR Karlheinz Kornhäusl, Alexis Matzawrakos

Bilder © Pinaeva